Raphaela Richter macht das Triple perfekt

Ein kleines Stück deutscher Sportgeschichte schrieb Raphaela Richter am vergangenen Wochenende. Noch nie gelang es einem Sportler nationale Titel in den drei Gravitymountainbikedisziplinen Fourcross, Enduro und Downhill zu gewinnen, geschweige denn diese drei Titel in einer Saison auf sich zu vereinen. Mit ihrem siebten Elite-DM-Titel im Alter von 21 Jahren unterstrich das Eigengewächs aus den Reihen der BikeSportBühne Bayreuth, dass sie wohl eine der am vielseitigsten ausgebildeten Mountainbikerinnen der Gegenwart ist. Aufgewachsen in der Cross-Country Disziplin folgte nach Gesamtrang zwei in der Schülersichtung des Bundes Deutscher Radfahrer 2011 schließlich der Gesamtsieg. Allerdings bleiben natürlich auch Rückschläge auf dem Weg vom Nachwuchssportler zum Spitzenathleten nicht aus. Schwere Stürze bei der Junioren Downhill Weltmeisterschaft 2014 ohne jegliche Erfahrung in dieser Disziplin auf einer der anspruchsvollsten Strecken der Welt im norwegischen Hafjell kosteten damals viel Selbstvertrauen. Als 16-jährige verpasste Richter den Titelgewinn bei der 2014 erstmals ausgetragenen Deutschen Enduromeisterschaft und musste sich damals der Bronzemedaille zufriedengeben. Der Gewinn des U21 Enduro WM-Titels am Ende der Saison 2016 markierte einen weiteren Höhepunkt.

Die Silbermedaille 2019 ging an Ex-Meisterin Sandra Rübesam aus München. Auf Rang drei kletterte erstmals Kathrin Stöhr (TV Dorf-Erbach).

Podest beim WM-Finale

Bereits eine Woche zurück liegt das Finale der Enduro World Series in Zermatt. Dort stürzte Richter bereits in der ersten Wertungsprüfung des Tages, büßte bereits in dieser frühen Phase des Rennens über 30 Sekunden auf die Spitze ein und musste den Rest des Tages mit verbogenem Sattel auf Zeitenjagd gehen. Nach drei von fünf gezeiteten Abschnitten hatte sich die Eckersdorferin bereits aus dem Hinterfeld wieder an die Top fünf herangekämpft. An der Spitze war einmal mehr Isabeau Courdurier vor der Kanadierin Adreane Lanthier-Nadeau enteilt. Selbst auf den dritten Platz, den zu diesem Zeitpunkt Ines Thoma (Wildpoldsried) innehatte, fehlten zu diesem Zeitpunkt allerdings schon mehr als 20 Sekunden. Zum Ende einer langen Saison konnte Richter in der Schweizer Höhe jedoch nochmal alle Kräfte mobilisieren und diesen Rückstand auf der letzten Stage wettmachen. Somit stieg die 21-jährige bei ihrem zweiten Start in der EWS in dieser Saison zum wiederholten Male auf´s Podest. „Platz zwei in Frankreich und jetzt hier der dritte Rang, das gibt natürlich ordentlich Motivation für die Saisonvorbereitung im Winter. Aber jetzt muss ich erstmal die Akkus aufladen! Leistungssport mit einer 40-Stunden-Woche zu vereinbaren, das zehrt schon gewaltig. Da kommen die Ruhephasen oft zu kurz.“

Lia Schrievers mit guter Spätform

Beim vorletzten Stopp der internationalen MTB Bundesliga in Freudenstadt präsentierte sich Lia Schrievers in guter Verfassung. Im Short Race am Samstagnachmittag glänzte die Neudrossenfelderin mit Rang drei. Auch am Sonntag zeigte sich die Deutsche Sprintmeisterin mit Platz sechs hochzufrieden. Das finale Aufeinandertreffen folgte am vergangenen Wochenende in Titisee-Neustadt. Eine Woche voller Sponsorenverpflichtungen machte die Vorbereitung auf dieses Rennen schwer. Ein technischer Defekt zwang sie dann auch noch zur Reparatur in der Tech-Zone. Mehr als Rang zehn war unter diesen Umständen nicht mehr zu holen.

Titelfoto: Sebastian Sternemann