Nach der erfolgreichen Titelverteidigung im Enduro war für Raphaela Richter (BikeSportBühne Bayreuth) das Ziel im Downhill das gleiche. Bei der Streckenbegehung am Freitagvormittag präsentierte sich die Strecke in Bad Tabarz eher flach, dafür in den meisten Stellen recht schnell und flüssig gehalten und mit einigen mittelgroßen Sprüngen versehen. Über das Rennwochenende hinweg kristallisierte sich dann in weiten Teilen des Streckenverlaufs eine Hauptlinie heraus, sodass die Möglichkeiten durch eine intelligente Linienwahl den Unterschied zu machen sehr begrenzt waren. Vielmehr galt es den perfekten Lauf ins Ziel zu bringen, denn bei einer Zeit von etwa zweieinhalb Minuten einen Fehler wettzumachen ist unter solchen Umständen ohne Fehler der Konkurrenz kaum möglich.
Richter war in diesem Jahr noch kein Downhill-Rennen gefahren. So musste sie im Seeding-Run, der über die Startreihenfolge für das Rennen entscheidet, gleich als dritte im Hinterfeld der 14 Lizenzfahrerinnen starten. Da dies der einzige gezeitete Trainingslauf des Wochenendes ist, ist diese Generalprobe zum Abschluss des Samstags der einzige objektive Fingerzeig für den Ausgang des Rennens. Bereits nach der halben Fahrzeit hatte die Eckersdorferin den 30-sekündigen Startabstand auf die vor ihr gestartete eingeholt und musste dann zu lange hinterherfahren um noch eine realistische Zeit abliefern zu können.
Im Finale wird dann in umgekehrter Reihenfolge des Qualifikationsergebnisses gestartet. So ging die 20-jährige als drittletzte ins Rennen und setzte mit 2:28,379 Minuten zunächst auch die Bestzeit. Allerdings musste sie nach einem Durchstich bei Rennhalbzeit infolge dessen der Hinterreifen stetig Luft verlor im unteren Teil der Strecke den Kurvendruck soweit vermeiden, dass der Reifen nicht von der Felge gezogen wird. Dies gelang zwar und so konnte amtierende Meisterin mit 0,3 bar Restdruck ohne über den großen Zielsprung fliegen anstatt die Umfahrung nehmen zu müssen. Dennoch bedeutete dies, dass die Titelverteidigung nur noch durch Zutun der letzten beiden Starterinnen gelingen konnte. Als die letztjährige Vizemeisterin Sandra Rübesam (München) nach einem Sturz 5,3 Sekunden langsamer war keimte kurz noch einmal Hoffnung auf. Die Lokalmatadorin Nina Hofmann (Gotha) wiederholte jedoch mit 2:26,303 ihre Zeit vom Vortag und sicherte sich damit ihren ersten Deutschen Meistertitel. Nach Bronze im Fourcross und Gold im Enduro komplettierte Richter mit der Silbermedaille im Downhill nun den Medaillensatz 2018.
Bei den Herren holte ebenfalls der Deutsche Enduro Meister Christian Textor (Siegen) hinter Max Hartenstern (Gehringswalde/ Erzgebirge) die Silbermedaille. Bronze ging an Joshua Barth (Neuenbürg/ Schwarzwald). Der Tagessieg bei den Herren ging knapp an den Neuseeländer Matthew Walker.
Am ersten Septemberwochenende gastiert zum wiederholten Male die EnduroOne Serie am Ochsenkopf. Rund um das Bullhead Haus wird es zunächst am Samstagnachmittag beim Prolog spannend, bevor es am Sonntag auf die eigentlichen Wertungsprüfungen geht.
Foto: Sebastian Sternemann