Im Mountainbike-Enduro Sport hat sich Raphaela Richter bereits einen Namen über die Grenzen Deutschlands hinaus erarbeitet. Im Downhill-Bereich ergab sich bislang nicht die richtige Möglichkeit – oft verhinderten Terminüberschneidungen einen Start in der Schwester-Disziplin. Am vergangenen Wochenende war es dann so weit: Im Rahmen des German Downhill Cups wurden in Ilmenau die Deutschen Meister ermittelt.
So ähnlich die beiden Disziplinen doch scheinen, gab es bisher noch keinen Fahrer, dem es gelang beide Titel zu gewinnen, geschweige denn sich in einer Saison zum Doppelmeister zu küren.Beim Enduro werden die Sieger in der Addition der meist ca. fünf bis acht verschiedenen Wertungsprüfungen ermittelt, die in der Regel am Vortag in nur einer Durchfahrt besichtigt/ trainiert werden. Somit verlangt diese Sportart ein hohes Maß an Einschätzungsvermögen, um die nahezu unbekannten Strecken auf Anhieb schnellstmöglich durchfahren zu können. Da die Verbindungsstrecken zwischen den Stages mit dem Rad bewältigt werden müssen, kommen hier leichtere Fahrräder mit weniger Federweg (ca. 160 Millimeter) zum Einsatz. Im Downhill dagegen wird eine Abfahrt das ganze Wochenende befahren. Größere Sprünge und höhere Geschwindigkeiten charakterisieren hier die Streckenführung, was sich nicht zuletzt in den Sportgeräten wiederspiegelt. Stärker ausgelegte Rahmen und 200 Millimeter Federweg bieten deutlich mehr Reserven.
Bereits nach nur 45 Minuten Trainingszeit wurde die Strecke am Freitagnachmittag aufgrund eines schweren Sturzes für fast 1,5 Stunden gesperrt. Nach derartig langer Wartezeit am Berg ist es oft schwer die Spannung aufrecht zu erhalten. So hatte auch die Eckersdorferin anfänglich Probleme ihren Rhythmus zu finden. Bis zum Qualifikationstraining am Samstagnachmittag fand sich die Radon-Fahrerin auf der Strecke jedoch soweit zurecht, dass sie die zweitschnellste Zeit aller 18 Elite Frauen erzielen konnte. Allerdings fehlten zu diesem Zeitpunkt mehr als fünf Sekunden auf die Meisterin der letzten beiden Jahre Sandra Rübesam.
Nach intensiver Videoanalyse und geänderter Linienwahl an drei Schlüsselstellen holte sich die 19-jährige im Warm-Up am Sonntagvormittag das nötige Selbstvertrauen, um die knapp zweieinhalbminütige Abfahrt am Limit bestreiten zu können. Als vorletzte Starterin setzte Richter in 2:15,625 Minuten eine neue Bestzeit, die auch die Qualifikationsschnellste um 1,1 Sekunden verpasste. Die Bronzemedaille ging an Nina Hofmann (2:19,596) aus Saalfeld.