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Enduro World Series #5, Les Orres
Juli 4, 2019, 8:00 - Juli 7, 2019, 17:00
Raphaela Richter in Schlagdistanz
Isabeau Courdurier heißt die Dominatorin der Enduro World Series 2019, gewann die Französin doch alle vier bisherigen Läufe dieser Saison. Nach den Stationen in Neuseeland, Tasmanien, Madeira und Italien stand am vergangenen Wochenende das fünfte Aufeinandertreffen der schnellsten Mountainbike-Endurofahrer der Welt in Les Orres in den französischen Alpen auf dem Programm. Das Heimspiel also für die WM-Führende, die die Veranstaltung bereits von früheren Läufen zur Französischen Meisterschaft kannte. Entsprechend deutlich konnte sich Courdurier von der Konkurrenz absetzen, mit Ausnahme einer Rückkehrerin. Raphaela Richter (BikeSportBühne Bayreuth/ 29er-Racing Team) startete nach mehr als zwei Jahren erstmals wieder in der EWS. Ein gut organisierter Tagesablauf macht zwar entsprechendes Training möglich, um auf diesem Niveau konkurrenzfähig zu sein, jedoch erlauben die Arbeitszeiten während der Ausbildung nur vereinzelte Einsätze auf der großen Bühne.
So war die Eckersdorferin die Einzige, die an diesem Wochenende Courdurier die Stirn bieten konnte und auf der dritten Wertungsprüfung sogar die Bestzeit behauptete. Nach vier gefahrenen Stages standen am Ende des ersten Tages bereits 31:34 Minuten für die Führende auf der Uhr. Zwanzig Sekunden Rückstand waren wohl zu viel, als dass Richter die Französin noch aus eigener Kraft gefährden hätte können, allerdings war sie mit diesem Rückstand auf jeden Fall noch in Schlagdistanz, um bei einem Malheur von Courdurier zuschlagen zu können, da am zweiten Tag noch vier weitere Prüfungen ausstanden. Dahinter entwickelte sich ein enger Kampf um den letzten Podestplatz, der erst in der allerletzten Stage entschieden werden sollte. Mit 32:48 Minuten lag Ines Thoma (Wildpoldsried) zu diesem Zeitpunkt fünf Sekunden vor Noga Korem (Israel), eine weitere Sekunde dahinter folgte die Kanadierin Miranda Miller. Auch die beiden Französinnen Melanie Pugin und Morgan Charre lagen mit ca. 15 Sekunden Rückstand noch in Schlagdistanz zum Podest.
Ein nächtliches Gewitter und zu schlechtes Wetter am Vormittag sorgten dann dafür, dass die erste Prüfung im Hochalpinen Gelände am Sonntag nicht gefahren wurde. Raphaela Richter startete mit der erneut zweitschnellsten Zeit gut in den Tag, verlor allerdings weitere neun Sekunden. Somit schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Dennoch setzte sie Courdurier weiter unter Druck und holte die Bestzeit auf der vorletzten Wertungsprüfung. In einen Fehler lies sich die amtierende Vizeweltmeisterin jedoch nicht mehr drängen. Stattdessen sicherte sie sich die letzte Bestzeit des Tages – 0,7 Sekunden vor Richter. Miranda Miller verdrängte am zweiten Tag Ines Thoma noch von Platz drei, lag aber mit 50:46 Minuten Wertungszeit bereits 1:23 Minuten hinter Richter.
Auch bei den Herren konnte sich der Deutsche Meister Christian Textor hervorragend in Szene setzen, zweimal eine Zeit unter den Besten zehn einfahren und am Ende mit Platz 14 das beste Resultat eines Deutschen in der EWS verbuchen.
In der sogenannten EWS100-Klasse, quasi der zweiten Liga, die zu 100 Prozent die gleichen Strecken fahren, war Bastian Richter mit seinem 38. Platz nicht vollends zufrieden, wäre doch wohl eine Platzierung unter den ersten 20 möglich gewesen. Nach einem massiven Sturz infolge falscher Besichtigung im Training auf der zweiten Prüfung musste er sich erst wieder sammeln und verlor dadurch viel Zeit. Auch auf der nächsten Prüfung war seine Fahrweise noch merklich zurückhaltend. So musste er am zweiten Tag eine Aufholjagd von Platz 47 aus starten.
Eine Woche zuvor belegte er beim Lauf im italienischen Canazei bereits den hervoragenden siebten Platz in dieser Klasse.